Chiazzette
Gesamtlänge: 760 m
Schwierigkeitsgrad: mittel
Dauer: ca. 1 Std.
Der Naturpfad Le Chiazzette ist wie geschaffen dafür, das wunderschöne Naturschutzgebiet La Timpa kennenzulernen. Einst nahm dieser Weg seinen Anfang am Domplatz, verlief über die Via Romeo (damals Via della Marina), durchquerte das Stadtviertel Madonna del Suffragio und erreichte schließlich das malerische Fischerdorf Santa Maria la Scala. Wenn man heute aus Richtung Via Romeo kommt, überquert man die neu erbaute Fußgängerbrücke über die Staatsstraße, um dann den Fußweg (heute Via Tocco) einzuschlagen und auf die zauberhaft schöne Kulisse dieses ionischen Küstenstreifens hinunterzublicken.
Der Wanderweg ist als Serpentine mit sieben Kehren angelegt, so dass der Höhenunterschied von 150 m von der Hochebene herunter zur Küste bequem zu überwinden ist.
Der im schon im 17. Jahrhundert bestehende und wieder in Stand gesetzte Trampelpfad wurde später mit besonderen bogenförmigen Stützmauern und bis zu 6 m breiten Aufgängen ausgestattet. Mehr als zwei Jahrhunderte diente dieser Weg als wichtigste und älteste Verbindung zwischen Acireale und der kleinen Ortschaft, deren Schätze außer ihrem kleinen Hafen die vielen Süßwasserquellen sind.
Am Ausgangspunkt des Naturpfades an der SS 114 befindet sich rechts neben einer kurzen Steintreppe und Rampe eine Ädikula, die der Heiligen Maria gewidmet ist. Nur noch wenige einzelne gewöhnliche Robinien schmücken heute das mit Kopfstein gepflasterte Sträßchen. Sie sind die Überreste des üppigen, zweireihigen Baumbestandes, dessen ca. 400 Exemplare damals der antiken Via della Marina Schatten spendeten.
Auf der ersten „Piazzetta“, dem ersten Aussichtsplatz angekommen, stößt man auf eine gigantische Platane, deren Alter auf mehr als 150 Jahre geschätzt wird.
Hinter der Kurve liegt die erste Rampe der Chiazzette, vor deren Hintergrund eine Festung hervorsticht. Die Fortezza del Tocco wurde als Wehranlage in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut und beherbergt heute das Besucherzentrum des Naturschutzgebietes. Dieser Standort ermöglicht einen so unglaublich weitschweifenden Blick über die Ionische Küste, dass er jeden Betrachter in Begeisterung versetzt.
An der vierten Rampe liegt die aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammende Kapelle, die dem „SS. Crocifisso della Buona Nuova“ gewidmet ist.
Am Ende der siebten und letzten Rampe kann man zwischen zwei Wanderwegen wählen: Geht man geradeaus, gelangt man zum Ortsplatz des idyllischen Fischerdörfchens, biegt man stattdessen rechts in den Weg Via Miuccio ein, erreicht man den gleichnamigen Steinstrand mit den typischen, von der Quelle Miuccio abgeschliffenen Lavasteinen.
Der eigentliche, ursprüngliche Weg ist der Weg, welcher zum Ortsplatz führt, wo sich die Hauptkirche, die Chiesa Madre befindet. Er verläuft zum Tal hin entlang der Ortschaft, während er zum Hang hin das Stützwerk der Timpa flankiert. Der andere Weg hingegen besteht aus 18 engen Kehren und führt so im Zickzack und ohne Brüstung runter zur Küste. Längs des Weges stehen einige kleinere Zürgelbäume. Am Ende des Weges erreicht man an einem weitläufigen Platz die Wassermühle Mulino Testa dell’Acqua.
Auf diesem Naturpfad Le Chiazzette kann man verschiedene typische Pflanzen des Naturschutzgebietes kennenlernen: neben Kapernsträuchern, Zürgelbäumen, Götterbäumen (eine invasive Pflanzenart) und Opuntien auch Feigenkakteen, die Baum-Wolfsmilch, den Stechpalmen-Kreuzdorn und die Terpentin-Pistazie. Einzigartig ist der üppige, wild wachsende Bestand einer anderen exotischen Pflanzenart, und zwar des Papiermaulbeerbaums, der im 18. Jahrhundert aus Japan importiert wurde, um hier als Schattenspender zu fungieren, während er in seinem Heimatland für die Papierherstellung genutzt wurde. Aus der Borke des Papiermaulbeerbaums wurde nämlich eine besondere, sehr widerstandsfähige Art Papier hergestellt, die man für die Herstellung von Banknoten verwendete.